DIE GESCHICHTE DES GÜRTELS

 

Trotz seiner geringen Größe und gelegentlichen Unscheinbarkeit, kann die Wahl des falschen Gürtels ein komplettes Outfit ruinieren. Es ist eines dieser Accessoires, das wirklich zeigt, ob man Wert auf einen vollständigen Look legt oder nur auf das, was ins Auge fällt. Obwohl fast jeder mehrere Gürtel in seiner Garderobe hat, wissen nur die wenigsten über die Entstehungsgeschichte dieses elementare Modestück Bescheid. Wie es so oft der Fall ist mit Dingen aus unserem alltäglichen Leben, die wir für selbstverständlich nehmen, hat der Gürtel eine lange und vielbedeutende Entwicklungsgeschichte.

Die Anfänge
Die ersten Aufzeichnungen von Männergürtel reichen bis in die Bronzezeit zurück. Diese Periode beschreibt eine Ära des technologischen Fortschritts in städtischen Zivilisationen, wie zum Beispiel die Entwicklung der ersten Schriftformen (z.B. Hieroglyphen in Ägypten und Keilschrift im Vorderen Orient) und – wer hätte es gedacht – der Verarbeitung von Bronze. Da derartige Entwicklungen nie flächendeckend stattfinden, wurden diese Erfindungen zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen geografischen Regionen eingeführt. Die Bronzezeit folgt der Jungsteinzeit und begann im Mittleren Osten und Südasien um circa 3300 BC und weitete sich dann langsam bis 1200 BC nach Europa aus.

Am Anfang wurden Gürtel rein funktionell verwendet, um Werkzeuge und Waffen zu befestigen oder zu befördern. Militärische Hüftgürtel gelten daher allgemein als die ersten Gürtel der Geschichte. Wegen ihrer Flexibilität und Widerstandskraft, was große Bewegungsfreiheit und Schutz bot, waren Ledergürtel auch bei den Griechen und Römern sehr beliebt.

Drei Bilder, die römische Soldaten mit ihren Hüftgürteln zeigenRömische Soldaten mit ihren Hüftgürteln. Bilder von Mike Bishop

Andere Bedeutungen
Der Gürtel spielte allerdings nicht nur im Militär und dann später in der Mode eine wichtige Rolle, sondern auch in zahlreichen Kulturen in der Interpretation von Träumen. In der mongolischen Kultur wurden Gürtel sogar so sehr geschätzt, dass der Austausch der Gürtel Allianzen besiegelte. Ähnlich ging es bei den Franken zu, bei denen geglaubt wurde, dass die Erbeutung des Gürtels eines Gegners dessen Kapitulation verlangte. Die wichtige Bedeutung des Gürtels ist auch heute noch im Boxsport sichtbar, in dem Champions mit Gürteln gekrönt werden, oder in anderen Kampfsportarten, bei denen der Rang durch die Gürtelfarbe gekennzeichnet wird.

19. Jahrhundert
Während des 19. Jahrhunderts wurden Gürtel immer noch primär als funktionelle oder verzierende Ergänzung von Militäruniformen verwendet. Vor allem bei Offizieren war es sehr beliebt enge und breite Hüftgürtel zu tragen; zum einen, um ihre Säbel zu befestigen und zum anderen für die Ästhetik, da die Gürtel dem Träger eine schlankere Figur, ähnlich zu der heute idealisierten V-Shape, verliehen. Während der Krimkriege wurde dieser Effekt sogar noch weiter verstärkt, indem Soldaten eng geschnürte Korsetts unter der Uniform trugen. Es ist schon etwas ironisch, dass der bei Frauen heute gängige Hüftgürtel ursprünglich von Soldaten getragen wurde.

Obwohl Männer in Europa schon während des 16. Jahrhunderts anfingen Hosen zu tragen, dauerte es noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bis die Taillenhöhe fiel und Gürtelschlaufen erfunden wurde. Dadurch konnte der Gürtel endlich seinen Hauptzweck als funktionales oder militärisches Accessoire ablegen und sich zu einem zentralen Modestück des Alltagslebens weiterentwickeln.

Bild eines Mannes aus den 1950er Jahren, der einen Gürtel trägt.Stil der 1950er. Bild von Tiffany Terry

Gürtel für Frauen in der Geschichte
Frauen begannen erst viel später als Männer Gürtel zu tragen, taten dies allerdings auch aus funktionellen Gründen; beispielsweise befestigten Frauen im Mittelalter ihre Täschchen und Fächer am Gürtel. Somit waren Gürtel in gewisser Hinsicht Gürtel die Vorgänger der modernen Handtasche, wie wir sie heute kennen. Mit der Erfindung der Bluse und des langen Kleids, konnten endlich auch Frauengürtel ihren zweckgebundenen Charakter ablegen und zu einem Modestück aufsteigen. Hüftgürtel sind bei Damen heute noch beliebt, aber auch Hosengürtel sind, seitdem die Taillenhöhe in den 1930er gefallen ist, sehr üblich.

Heute
Über die Jahrhunderte hinweg war die Entwicklung dieses essentiellen Accessoires vielfältig und beeindruckend. Manche Gürtel können sofort eine bestimme Zeit oder einen bestimmten Ort in der Modegeschichte signalisieren. Die Vielzahl der Gürtel Designs explodierte in der Moderne: von klassischen zu geflochtenen Gürteln, von Sportgürtel zu Anzuggürtel, von Falschledern zu exotischen Ledern, von elastischen zu wollenen Gürteln, kann man jegliche Art von Gürtel in allmöglichen Farben finden. Auch wenn es nach wie vor funktionelle Gürtel gibt, wie beispielsweise den modernen Handwerksgürtel, so ist er heutzutage vielmehr ein dekoratives Accessoire, das eine wichtige Rolle in der sich immerzu verändernden Modewelt spielt.

Für Frauen hat sich der Gürtel zu einem essentiellen Modestück entwickelt, das sowohl für elegantere als auch lockere Outfits verwendet wird. Lange liegen die Tage zurück, als Gürtel nur dafür verwendet wurden, um Kleidungsstücke an ihrem Platz zu halten. Heutzutage kann dieses universelle Accessoire farbliche Akzente setzen, Aufmerksamkeit auf eine schmale Hüfte lenken, volleren Hüften schmeicheln oder ein komplettes Outfit harmonisieren, wenn es mit passenden Taschen, Schuhen oder Handschuhen kombiniert wird. Michelle Obama ist das beste Beispiel einer Frau der Öffentlichkeit, für die Gürtel ein fester Bestandteil ihrer Garderobe sind. Sie trägt Gürtel in verschiedenen Breiten, Formen und Farben über Kleidern, Cardigans und sogar Mänteln.

Model sitzt auf einem Stuhl und trägt einen blau, grau geflochtenen GürtelUnser geflochtener Wollgürtel Federico. Hier geht's zum Gürtel.

Für Männer hat sich der Gürtel zum alltäglichsten Accessoire entwickelt. Wenn Mann keinen Gürtel trägt, wirkt es fast schon so, als ob er am Morgen zu gehetzt oder verschlafen war, um sein Outfit im Spiegel zu checken. Nur in seltenen Ausnahmefällen sieht ein Outfit ohne einen Gürtel komplett aus. Es ist beinahe schon eine Art ungeschriebenes Gesetz, die Farbe des Gürtels der Schuhfarbe anzupassen; das gilt vor allem für Anzugschuhe. Männer haben bei weitem nicht so viele Accessoires, wie das andere Geschlecht. Umso wichtiger ist es diese Wenigen zu perfektionieren.

Falls Sie nach einem Styleupdate für Ihre Garderobe suchen, dann werfen Sie einen Blick auf unsere Gürtelkollektion für Herren oder Damen.